„Denkmal gegen das Vergessen“ auf dem Friedhof eingeweiht

November 26, 2017

Am Samstag, dem 25.11., wurde auf dem Vilser Friedhof eine Gedenkstätte an die sogenannte „Ausländerkinder-Pflegestätte-Bettinghausen, 1943 – 1945“ eingeweiht. Bei Recherchen für die Dorfchronik war der Heimatverein Engeln auf dieses lange verdrängte Kapitel unserer Region gestoßen: Im Zweiten Weltkrieg hatten die Nazies in Oerdinghausen ein Heim für die Kinder von Zwangsarbeiterinnen aus der Region eingerichtet. Viele dieser Kinder starben.

 Etwa 60 Personen waren zur Einweihung des „Denkmals gegen das Vergessen“ gekommen, das der einheimische Künstler Peter Arndt in Zusammenarbeit mit Rainer Halweg gestaltet hat.

  Ulrike Thalmann vom Kirchenvorstand begrüßte die Gäste. Bürgermeister Lars Bierfischer und Heiko Albers als Vorsitzender des Heimatvereins Engeln berichteten von der Geschichte des Kinderheims und von der Wichtigkeit, die Tatsachen des nazionalsozialistischen Unterdrückungssystems aufzuzeigen.

Pastorin Mareike Hinrichsen-Mohr erinnerte in einer Andacht daran, dass die Nazis ihren Opfern die Menschlichkeit nahmen. Das Mahnmal aber würde auf einer Plakette die Namen der toten Kinder nennen. „Bei Gott ist kein Mensch vergessen“, lautete ihre Zusammenfassung.

Die Aufschrift auf dem Hinweisschild neben dem Mahnmal lautet:

„Ausländerkinder-Pflegestätte-Bettinghausen“ 1943 – 1945

Während des Zweiten Weltkrieges wurden unter der Nazi-Herrschaft viele Zwangsarbeiterinnen auch in der Landwirtschaft eingesetzt. Darunter waren viele junge Frauen. Wenn sie schwanger wurden, war dies dem Regime aus zwei Gründen unerwünscht: Die Zwangsarbeiterin mit ihrem Baby war in ihren Einsatzmöglichkeiten beschränkt und die Kinder waren ein „rassischer Fremdkörper“.

Nachdem die Anzahl solcher Kinder größer wurde, suchte das Nazi-Regime nach einer „Lösung“.

Der Reichsführer der SS erließ am 27.7.1943 folgende Verordnung: „Die von den ausländischen Arbeiterinnen geborenen Kinder dürfen auf keinen Fall durch deutsche Einrichtungen betreut, in deutsche Kinderheime aufgenommen oder sonst mit deutschen Kindern gemeinsam auswachsen und erzogen werden. Daher werden in den Unterkünften besondere Kleinkinderbetreuungseinrichtungen einfachster Art – „Ausländerkinder-Pflegestätte“ genannt – errichtet, in denen diese Ausländerkinder von weiblichen Angehörigen des betreffenden Volkstums betreut werden.“

Solche „Heime“ wurden flächendeckend eingerichtet. Für unser Gebiet wählte man einen Standort westlich von Bruchhausen-Vilsen, in Bettinghausen, einem Ortsteil von Oerdinghausen.

Die Kinder wurden erbärmlich untergebracht und unzureichend ernährt. Man muss vermuten, dass dies absichtlich geschah. So starben in Bettinghausen im Zeitraum vom 1. September zum 29. November 1944 allein 13 Kinder. Sie waren zwischen 6 und 14 Monate alt. Als Todesursache wurde – wenn überhaupt – Unterernährung, Entkräftung und Lungenentzündung angegeben (H. Greve, a.O.). Die Kinder wurden anschließend auf dem Friedhof in Bruchhausen-Vilsen verscharrt. Das Haus, in dem die Kinder leben mussten, war eigentlich zum Abbruch vorgesehen. Es stand auf dem Gelände des Hofes Bettinghausen 45 und wurde nach dem Krieg tatsächlich abgerissen.

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